„Sag’s Multi“: Schüler appellieren in 51 Sprachen für mehr Offenheit


Brücken und Mauern waren das Leitthema des Redewettbewerbs, der heuer bereits zum 10. Mal ausgetragen wurde.

WIEN. Am Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium in der Rosasgasse in Wien-Meidling füllte sich der Festsaal zur großen Finalrunde von „Sag’s Multi“, einem international einzigartigen Talentwettbewerb. Heuer fand der Redewettbewerb bereits zum 10. Mal statt.  Zu hören gab es insgesamt 51 Sprachen. Die Teilnehmer schreiben bei diesem Projekt zu einem vorgegebenen Thema ihre Rede und müssen dabei zwischen Deutsch und ihrer Erst-Muttersprache oder einer erlernten Fremdsprache wechseln. Diese werden nach drei Kategorien beziehungsweiese Schulstufen gegliedert.

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Die FinalistInnen von „Sag’s MULTI“ mit LehrerInnen und dem Bildungsstadtrat Czernohorsky (hinten, Mitte). Foto: Nada Andjelic

580 Schüler wurden insgesamt von ihren Schulen nominiert, allein 300 kamen aus Wien. Die von einer Jury ausgewählten besten „Speaker“ sind in der Finalrunde an vier Tagen an Wiens Schulen mit einer neuen Rede angetreten.  Das Leitthema 2019 lautete „Brücken und Mauern – wie bauen wir unsere Zukunft?“; „#metwo – empören und empowern“; „Zukunft braucht Herkunft“; „Europa, die Welt und wir“ und „Das Recht, Rechte zu haben“.

Sprachliche Brücken bauen

„Mehrsprachigkeit ist eine große Bereicherung und wer das nicht sieht, ist selber schuld,“ betonte Integrations-, Jugend- und Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky unter tosendem Applaus der Schüler. Damit eröffnete er die Finalrunde. Auf Youtube befinden sich bereits über 100 Videos zum „Sag’s Multi“-Wettbewerb, darunter auch eine Videobotschaft von Bundespräsident Alexander Van der Bellen an die Teilnehmenden aus dem vergangenen Jahr.

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Die 18-jährige Schülerin Veronika Czerwinski bei ihrem Auftritt. Foto: Nada Andjelic

Die Reden der Jugendlichen waren berührend und beeindruckend. Voller Leidenschaft sprach etwa die junge Astrid Fichtner in ihrer Erst- bzw. Muttersprache Norwegisch. Etwas älter, in der zweiten Kategorie (9. und 10. Schulstufe), trat der 15-Jährige Leo Rührer an und bildete seine Rede aus „den Mauern aus Rassisums und Ungerechtigkeit“ und schloss Brücken zum Ende seiner Rede: „Wir können keine weiteren Mauern mehr bauen.“ und in seiner erlernten Fremdsprache Englisch: „We need bridges.“

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Der junge Schüler, Leo Rührer, sprach im zarten Alter von 15 Jahren über den Abbau von Mauern. Foto: Nada Andjelic

Appell für mehr Offenheit

Die 18-jährige Schülerin Veronika Czerwinski hielt ihre Rede mit viel Tiefgang zu dem aktuell anti-feministischen Ansatz zum Schönheitsideal und sprach ironisch vom verbreiteten Schönheitsbild: „Wir müssen auf Photoshop, Filter oder sogar plastische Chirurgien zurückgreifen, um ja diesem Schönheitsideal zu entsprechen.“Der stellvertretende Obmann des Vereins Wirtschaft für Integration (VWFI) Ali Rahimi meinte dazu: „Die eigene freie Meinung ist eine Waffe gegen diese Mauern und Ihr seid die Baumeister dafür. Je offener man ist, desto kleiner wird die Welt.“

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